Montag, 18. Mai 2009

Kommentar zu Archiv-Fenster

Und hier der Kommentar von Peter Berger, Kölner Stadtanzeiger, 18. Mai:

Nicht alles verschüttet

Das hätte man dem durch den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn besonders stark in Mitleidenschaft gezogenen Severinsviertel schon früher gewünscht. Originelle Ideen, die die negativen Begleiterscheinungen des Bauprojekts abmildern.

Das hätte man dem durch den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn besonders stark in Mitleidenschaft gezogenen Severinsviertel schon früher gewünscht. Initiativen, die mit originellen Ideen versuchen, die negativen Begleiterscheinungen des Bauprojekts abzumildern. Jetzt, nach der Einsturz-Katastrophe, scheint sich peu à peu eine neue Vringsveedel-Identität zu entwickeln. Künstler, Musiker und Geschäftsleute versuchen gemeinsam, den Niedergang des Viertels aufzuhalten. Das ist umso dringlicher, weil sich durch die Katastrophe der Bau der U-Bahn mindestens um ein Jahr verzögern wird.

Die Idee, eigene Archiv-Fenster zu gestalten, ist da nur ein Mosaikstein. Der Krätzchen-Sänger Philipp Oebel mit seiner „Stroßesängersonndachstour“ zählt ebenso dazu wie die Plakat-Initiative „Mir all sin Vringsstroß“ von Tommy Engel, Mariele Millowitsch, Gerd Köster, Cordula Stratmann und Wolfgang Niedecken.
Bei alldem sollte nicht vergessen werden, dass die freiwilligen Helfer mit Unterstützung aus ganz Deutschland immer noch damit beschäftigt sind, die Trümmer des 3. März beiseite zu räumen und zu retten, was an Archivmaterial noch zu retten ist. Fünf Tage pro Woche, zwölf Stunden am Tag.
Das Severinsviertel kann ein wenig Aufbruchstimmung dringend gebrauchen. Getreu dem Künstlermotto, das da lautet: Es ist nicht alles verschüttet.